#NullachtEinTeam

FSV 08 Bietigheim-Bissingen e.V.

Mit 70 hat man noch Träume

Samstag in aller Herrgottsfrüh. Rund 30 gestandene Mannsbilder vom Unter- bis zum Oberland  treffen in der Sporthalle am Bruchwald ein. Die Haare, falls noch vorhanden, vornehmlich grau. Der eine oder andere mit vertretbarem Bäuchlein. Alle eher fit statt fett, gut drauf.

Aus verständlichem Grund waren sie guter Dinge, nahmen sie doch am 1. U-70-Hallenturnier des FSV 08 Bissingen teil. Laut Eva-Maria Virsinger, WFV-Beauftragte für Freizeit- und Breitensport, die zusammen mit ihrem Kollegen José  Macias eigens angereist war, ist dieses Oldie-Event  das erste Ü-70-Turnier in der Historie des 1762 Vereine zählenden Württembergischen Fußball-Verbandes und „eine ganz tolle Sache, die wir gerne auch aufs Feld ausbauen wollen“. Bemerkenswert das Gesamtalter der vier Teams á acht Spieler: Um die 2240 Jahre…

Nun, die Leistungen der Protagonisten aus Heidenheim, dem Raum Rottweil, dem Unterland und von Nullacht  erfreuten das zunächst zwölfköpfige Publikum  durchaus. Auch wenn  die Angreifer nicht wie ein Orkan übers Feld fegten, auch wenn viele Pässe einfach zu steil gespielt wurden, auch wenn der Drehschlag, mit Verlaub, ein wenig an Zeitlupe erinnerte.

Und wenn Werner Grathwol, der legendäre Recke aus Sulz/N. beziehungsweise vom FV Bergfelden-Holzhausen,  beispielsweise einen perfekten Absatztrick hinzauberte, obwohl gar kein Mitspieler hinter ihm war, motzte kein Mensch. Schließlich ist  der ehemalige 2.-Amateurliga-Stürmer  80 Jahre alt – und damit nicht mal der Älteste!

Das ist  der „Karle“ Hecht  vom FC-Heidenheim-Team. Der am 23. März 1938 geborene,  ehemalige Maschinenbaumeister aus Steinheim (nahe Heidenheim) kickt wie Grathwol seit gut 70 Jahren, ist Opa von fünf Enkeln und treibt jede Menge Sport. Jeden Mittwoch ist der beliebte Veteran vom Training der „Alten Herren“ ebenso wenig  wegzudenken wie drei Mal die Woche  im Fitness-Club oder beim Tanznachmittag.

Die beiden 80er träumen, wie die 70er-Kameraden auch,  davon, noch möglichst lange Bälle treten zu dürfen. Sehr gerne auch wieder „beim super Turnier“ im nächsten Jahr beim FSV 08. Werner Grathwol mit Blick zum Himmel: „Wia lang  des älles no goht, frogat Se am beschta den do oba“.

Natürlich fachsimpelten die alten „Alten Herren“ nach dem Wettkampf bei einem Viertele und den berühmten 08-Weckla in geselliger Runde. Bis auf einen, Alfred Kulka. Der ehemalige Kripo-Mann aus Heilbronn musste eilends nach Stuttgart, um dort wegen seiner hervorragenden ehrenamtlichen Verdienste mit der Staufer-Medaille geehrt zu werden. Dazu gratulieren ihm die Bissinger Sportfreunde mit Hochachtung!

Turniersieger wurde übrigens Gastgeber 08 Bissingen, vor der Unterland-Auswahl, dem FC Heidenheim und dem FV Bergfelden-Holzhausen.

Die Nullachter sind zum Teil schon seit dem ersten Schultag miteinander zusammen, spielen somit  über 60 Jahre gemeinsam Fußball, trainieren zweimal die Woche, konnten  sich beispielsweise auch schon mit Bayern München, dem 1. FC Nürnberg, Murmansk und in Südamerika mit Brasiianern messen und  dürfen, brandaktuell,  dank MdB Eberhard Gienger am 15. Oktober zum zweiten Mal in Berlin gegen die Nationalmannschaft  der Parlamentarier, den FC Deutscher Bundestag, antreten.  Und das ist für einen Dorf-Klub eine ganz besondere Ehre.

Am Bruchwald kickten die Veteranen

Oberschwaben-Auswahl  gewinnt erneut U-60-Hallen-Turnier – Gastgeber 08 Bissingen siegt bei Ü-70-Wettbewerb

Gut in Schuss präsentierten sich am Samstag in der Sporthalle am Bruchwald  insgesamt ein Dutzend Seniorenfußball-Teams bei den traditionellen Walter-Nolle-Gedächtnisturnieren des FSV 08 Bissingen. Jedenfalls wurde bei den 40 Spielen (Motto jeder gegen jeden, bei den Ü 70ern jeder gegen jeden zwei Mal) 125 Mal ins Schwarze getroffen.

Auf die Altvorderen ist noch Verlass.  Während (auch) Nullacht  mangels Anmeldungen weder ein 30er-, noch ein 40er- oder 50er-Turnier mehr zustande bringt,  nahmen unter der Gesamtregie von 08-AH-Leiter Thomas Nossa immerhin noch acht 60er- und erstmals vier 70er-Mannschaften (siehe Extra-Bericht) an den Turnieren teil. Diese wurden von Turnierleiter Eberhard Hüttner und den Schiedsrichtern Hans Uli Karr, Helmut Janda und Klaus Wirkner souverän gemeistert. Die Siegerehrungen  hatte jeweils Gerhard Wittendorfer übernommen.

Immer mehr schließen sich Fußballer notgedrungen aus diversen Vereinen zu Auswahl-Mannschaften zusammen. So auch die Oberschwaben-Auswahl mit Sportlern aus dem Raum Biberach, die wie im Vorjahr klar das beste Team stellte und nach sechs Siegen und nur einem Unentschieden  den FSV 08 Bissingen – eine Niederlage, ein Unentschieden – auf Platz zwei verdrängte. Dritter wurde die Enz-Murr-Auswahl mit ehemaligen Oberliga- beziehungsweise 1.-Amateurliga-Größen wie Thomas Röcker, Ekki Kloft oder etwa Dieter Kurz.

Endstand 60er: 1. Oberschwaben-Auswahl (19 Punkte/17:2 Tore); 2. FSV 08 Bissingen (16/10:3); 3. Enz-Murr-Auswahl (15/14:7); 4. FV Bergfelden-Holzhausen (12/5:3); 5. FV Ingersheim (7/6:7); 6. Unterland-Auswahl (5/5:10); 7. SG Alfdorf-Gschwend  (4/3:15); 8. SG Reutlingen (1/2:15).

Endstand 70er: 1. FSV 08 Bissingen (13 Punkte/16:3 Tore); 2. Unterland-Auswahl 11/7:5); 3. FC Heide

nheim (6/7:13); 4. FV Bergfelden-Holzhausen (4/7:16)

FSV 08 Bissingen Ü70 – Saison 2018/2019