#NullachtEinTeam

FSV 08 Bietigheim-Bissingen e.V.

Verfahren gegen 08 eingestellt

Finanzamt Stuttgart II: Kein Steuervergehen des Vereins
September 2021. Zig Beamte suchen überfallartig die Wohnungen der vier Vorstandsmitglieder
und anderer Personen sowie das Archiv des Fußball-Sport-Vereins 08 Bietigheim-Bissingen auf,
nehmen zahlreiche Aktenordner mit und ermitteln rund zwei Jahre (!) lang,
ob sich der 800-Mitglieder-Klub der Schenkungssteuer-Hinterziehung schuldig gemacht habe.
Um nun offiziell mitzuteilen, dass dem nicht so war.
Die auch medial spektakulär aufgenommene harte Tour bei den Einsätzen des Finanzamts
Stuttgart II, die bis nach Leinfelden und Göppingen führten, basierten auf dem denunzierten
Verdacht, dass ein Sponsor angeblich 08-Spieler beschäftigte, was tatsächlich aber gar nicht
der Fall sei. Dieser Sponsor hat die Sache sofort außergerichtlich geregelt und das Ganze ohne
Wenn und Aber auf sich genommen – was jedoch den Verein beziehungsweise dessen
Führungsgremium selbst überhaupt nicht betraf. Das Verfahren gegen den Oberliga-Klub
wurde deshalb auch komplett eingestellt. Das heißt, die Behörde hat dies nun offiziell mitgeteilt,
inzwischen auch zahlreiche Akten-Pakete zurückgegeben, sodass es am Dienstagabend
in einer außerordentlichen Mitglieder-Versammlung möglich wurde, dass die 08er Jahresabschlüsse
samt einstimmiger, von Bernd Dambacher empfohlener Entlastung und Lob von den Kassenprüfern Rolf Krämer
und Wolfgang Czymara nachholen konnten. Beifall gab es dabei auch für den betroffenen Sponsor
für dessen glasklare Übernahme der heiklen Angelegenheit. In der Sitzung im voll besetzten FSV-08-Heim
wurden in der Aussprache betont kritische Anmerkungen zu der Art des Vorgehens der Steuerfahndung gemacht
und dazu, dass die Vorstandsmitglieder wie Kriminelle polizeierkennungsdienstlich mit Fingerabdruck-
Abnahmen und Abfotografieren behandelt worden seien. Insgesamt möglicherweise mit einer der Gründe,
argwöhnt man am Bruchwald, dass der eine oder andere der vier Vorstandsmitglieder
bei Neuwahlen nicht mehr antreten will. Drei haben jedenfalls angekündigt,
im Mai 2024 nicht mehr für dieses Amt zu kandidieren. Dieses Vorgehen gegen den relativ kleinen Dorf-Klub
sei umso mehr unverständlich, hieß es, wenn man sich vor Augen halte,
dass allein in Baden-Württemberg aktuell mehr als 75 800 Ermittlungsverfahren wegen ganz anderer Taten unerledigt sind,
weil die Justiz überlastet ist.
(Text / Foto: wch)