#NullachtEinTeam

FSV 08 Bietigheim-Bissingen e.V.

Nullacht angelt sich Hochkaräter Weis an die Enz

„Moni“ Vahldiek sei Dank! Den guten Kontakten der Hauptsponsor-Gattin zu Tobias Weis ist es nämlich primär zuzuschreiben, dass der FSV 08 Bissingen gleich nach Silvester einen Transfer-Knaller losließ, indem der Oberliga-Club den einmaligen National- und 98-fachen Bundesligaspieler an den Bruchwald locken konnte.

Der FSV hat es inzwischen jedenfalls schwarz auf weis(s): Der 32-jährige offensive Mittelfeldstratege wird zur Rückrunde das Team von Andreas Lechner und Alfonso Garcia zumindest zweieinhalb Jahre lang verstärken. Vermutlich erheblich.

Die Prädikate, welche die 08-Verantwortlichen bei der Pressekonferenz am Trainingsauftakt am 8. Januar 2018 im 08-Heim verliehen, hörten sich jedenfalls geradezu euphorisch an. Da war von „einzigartig in der Vereinsgeschichte“ und „wahnsinnig gute Spieler-Karriere“ (08-Vorstandssprecher Dr. Alexander Rossmann) ebenso die Rede wie von „phänomenalem Quantensprung“, „tolle Sache“ und „Wunschspieler“ (Vorstandsmitglied Steffen Vahldiek) oder „auch mental ganz wichtiger Faktor“ (Sportlicher Leiter Oliver Dense) und „sehr gute Sache für die Mannschaft, aber auch mich, in der Winterpause solch eine Qualität dazuzubekommen“ (Trainer Andres Lechner).

Nun, aller Voraussicht nach trugen die Genannten damit nicht zu dicke auf: Tobias Weis‘ Vita kann sich in der Tat sehen lassen: Am 30. Juli 1985 in Schwäbisch Hall geboren, kickte er zunächst beim SC Bibersfeld und bei den Sportfreunden Schwäbisch Hall, bevor er als Jugendspieler zum VfB Stuttgart wechselte, um dort dann später (2002) bei den Amateuren beziehungsweise in der Regionalliga Süd zu landen und danach von Armin Veh 2006/07 in den Profikader berufen zu werden (ohne allerdings dort auch bei Punktspielen aufzulaufen).

In der Sommerpause 2007 wechselte der inzwischen mit seiner Frau Derya in Heilbronn wohnende, ehrgeizige Fußballer zur TSG 1899 Hoffenheim. Sein Debüt als Profi gab er am 19. August 2007 in einem Zweitligaspiel für Hoffenheim beim 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach. Bis Anfang Oktober 2012 gehörte er dem berühmten Dorfclub an, war also in dessen Hochphase inklusive Aufstieg in die Erste Liga dabei.

Weitere Stationen in der Karriere des Mannes, der in der Jugendzeit ausschließlich Stürmer war und als 17-Jähriger direkt von der abgeschlossenen Realschule in das Fußball-Geschäft einsteigen durfte, Eintracht Frankfurt und zuletzt, bis 30. Juni 2017, der VfL Bochum. Insgesamt bestritt Tobias Weis 98 Bundesliga- und 30 Zweitligaspiele.

Nicht zu vergessen freilich: Am 13. November 2008 wurde er von Bundestrainer Joachim Löw erstmals für die deutsche Nationalmannschaft für das Freundschaftsspiel gegen England nominiert, in dem er jedoch nicht zum Einsatz kam. Ende Mai/Anfang Juni 2009 nahm Weis an einer Asien-Reise der Nationalmannschaft teil. Beim Spiel in Shanghai gegen China kam er nicht zum Einsatz; vier Tage später aber wurde der gute 1,70-Meter-Mann in Dubai beim Spiel gegen die Auswahl aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in der 66. Minute eingewechselt. Das Spiel wurde mit 7:2 gewonnen.

Im Februar 2017 hatte der Regionalligist FC 08 Homburg noch die Verpflichtung von Tobias Weis zur Saison 2017/18 bekannt gegeben. Da der Verein aber im Sommer 2017 in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar abstieg, kam dieser Vertrag laut wikipedia nicht zustande. Weis beendete somit seine Karriere als Fußballspieler und eröffnete das Restaurant „La Pinseria“ in Ludwigsburg, in dem er Pinsa (Pizza ähnliche, aber nicht gleiche, schon im alten Rom genossene Leckerei) anbietet.

Dass der für die Oberliga als Hochkaräter einzustufende Vollblutfußballer nun fünftklassig spielt, hängt seinen Worten nach insbesondere damit zusammen, dass seine Gattin Derya Ende April ein Baby (Junge) erwartet und er „nun einfach mal mehr zuhause sein“ will. Wer damit einen satten Altstar assoziiert, der eben mal quasi nebenher noch ein bisschen Kasse machen will, scheint allerdings falsch zu liegen: „Ich brenne auf Fußball und will auf alle Fälle noch was erreichen! Ich habe dabei beim FSV 08, bei dem ich sofort vom ersten Gespräch an ein sehr gutes Gefühl hatte, einen Verein gefunden, bei dem alles passt!“, gab er sich bei der Pressekonferenz den Journalisten gegenüber „hungrig“. Es sei zu früh, um einfach aufzuhören. Er wolle den Jungs eine echte Hilfe sein, sagte Weis.

Seine Worte kongruieren damit genau mit den Vorstellungen von Trainer, Sportlichem Leiter und Vorstandschaft, die nach der einigermaßen unglücklich verlaufenen Vorrunde es ab der Rückrunde mit dieser enormen, „auch charakterlich passenden“ Verstärkung offensichtlich noch mal wissen wollen. Oliver Dense macht seinen 08ern Mut: „Wir haben uns zuletzt wieder gut entwickelt und unser Weg ist noch nicht zu Ende.“

08-Vorbereitungsprogramm

13./14. Januar 2018:
Hallenturnier in Sielmingen

20. Januar:
Blitzturnier in Göppingen

27. Januar:
Spiel in Neckarrems (15 Uhr)

30. Januar:
Spiel gegen Heimerdingen (19 Uhr)

03. Februar:
Spiel bei Hoffenheim II (14 Uhr)

06. Februar:
Spiel gegen Öhringen (19 Uhr)

10. Februar:
Spiel in Ilshofen (13 Uhr)