#NullachtEinTeam

FSV 08 Bietigheim-Bissingen e.V.

Glänzende Docter-Arbeit

Der Mann mit den ur-ur-amerikanischen Wurzeln könnte allein schon Zahlen für sich sprechen lassen: In sieben Jahren als Trainer bei 08 holte er mit seinen Teams sage und schreibe sechs Mal den Meistertitel. Chapeau! Die glänzende Docter-Arbeit bezieht sich also nicht auf etwa die Dissertation über hochgeistige Wissenschaften, sondern vielmehr darauf, dass der gebürtige Leonberger zu den absoluten Aushängeschildern der großen Nullacht-Jugend-Familie gehört.

Robin, 35 Jahre jung (12. Mai 1983), verheirateter Vater von zwei Buben, die beide beim FSV 08 Bissingen kicken, wohnt in Sachsenheim und hat früher beim SV Stuttgart-Vaihingen sowie bei Jahn Büsnau Fußball gespielt und 2010 am Bruchwald als Coach begonnen. Der Industriekaufmann, der bedächtig zuhören und reden kann, gehörte zuvor zusammen mit einem seiner Söhne, ein Torwart, den Sportfreunden Großsachsenheim an, um dann nach Bissingen zu wechseln und hier ein Team kontinuierlich von der F II bis hin zu C-Jugend zu führen.

„Über diesen Wechsel an den Bruchwald bin ich sehr zufrieden. Die Struktur ist hier ganz anders als bei kleineren Vereinen. Bei Nullacht wird viel geboten. Und damit meine ich sowohl die Einheiten als auch die Plätze und die personellen Bedingungen: Hier hat man die Chance, gute Teams aufzubauen, zumal es viele gute Spieler zum FSV 08 zieht. Nicht zu vergessen“, konstatiert der Meistermacher weiter, „die großen internationalen Turniere, Highlights für jeden Trainer und Spieler, die erst recht für großen Zulauf sorgen: Jeder will doch gerne mal gegen Dynamo Kiew, Moskau, den 1. FC Nürnberg oder beispielsweise Bayern München  dabei sein“, argumentiert Robin Docter.

Zusammen mit seinem Co. Herbert Kloos kann das Team, abgesehen davon, dass es hintereinander besagte sechs Meistertitel erreichte, auch noch mit einem Novum aufwarten: Erstmals in der 110-jährigen Geschichte des Fußballsportvereins 08 Bissingen ist die D-Jugend die erste Mannschaft im gesamten Landkreis, die es schaffte, in die Phalanx der Talent-Runde vorzustoßen und sich damit auf Augenhöhe mit Vereinen wie VfB und Kickers Stuttgart oder etwa SSV Ulm zu messen.

Neben diesem Bonbon versüßte Docter seinen Jungs und deren Anhang das Balltreter-Leben aber auch mit anderen Erlebnissen. Die Rede ist einerseits von der Teilnahme an einem Turnier in Österreich, bei dem 08 erst im Endspiel von Greuther Fürth geschlagen wurde, zuvor aber mit Teams wie Juventus Turin, Manchester City, Kopenhagen oder Lokomotive Moskau, das besiegt werden konnte, das Vergnügen hatte. Von internationalen Turnieren in Frankfurt, Köln, Dortmund und anderen andererseits mehr einmal ganz zu schweigen.

„Ganz wichtig ist mir die Team-Bildung, zu der auch die Familien eng eingebunden werden“, berichtet Robin Docter durchaus auch davon, dass seine Jungs bei gemeinsamen Urlauben schon mal reiten oder andere Fußball atypische Disziplinen kennenlernen dürfen.

Auf die fußballerische Entwicklung des FSV 08 wie auch global gesehen angesprochen, geizt Robin nicht mit Prädikaten. „08 ist gerade auch im Jugendbereich eine sehr gute Adresse. Die Entwicklung hier sehe ich sehr positiv“, weist der Sachsenheimer auch auf gleich sieben WFV-Auswahlspieler hin, die aus seiner Mannschaft stammen. Global macht er ebenfalls Veränderungen aus: „Früher hatte man halt mal ein bissle gekickt; heute sind Taktik und Athletik gefragt. Der DFB ist hier auf dem richtigen  Weg. Allerdings“, bedauert Docter, „ist das Ganze für die Nachwuchskicker auch eine gewaltige Herausforderung“, halte man sich  den Schulstress und dann noch wöchentlich dreimaliges Training vor Augen. Das sei nicht bei allen machbar, zeigt der Erfolgscoach durchaus Verständnis für die Betroffenen und rät allen Verantwortlichen, die Kids nicht zu früh unter Leistungsdruck zu setzen, sondern vielmehr den Druck eher zu verringern. „Schule geht allemal vor!“, heißt seine klare Prämisse.

Robin, der es auch versteht, eine internationale Elf zusammenzuschweißen, gibt seine Jungs angesichts der tollen Zeiten nun schweren Herzens im achten Jahr der Betreuung an Maurizio Blunda und Alexander Ritz ab, die wiederum den Sprung in die EnBW-Oberliga anpeilen.  Docter indes beginnt die neue Saison wieder mit der U10 beziehungsweise F-Jugend, also wieder ganz von vorne. Den Jahrgang 2009 will er möglichst genau so hoch bringen wie die 2004er. „Das halten am Bruchwald alle für verrückt – aber man muss Visionen haben und sich Ziele setzen“, lautet seine motivierende Philosophie.       (wch)