#NullachtEinTeam

FSV 08 Bietigheim-Bissingen e.V.

Auf dem Sprung ins Oberhaus?

08-Talente Kaan Demir und Tom Kretzschmar sind im Oberligakader. Frohe Botschaft für zwei 18-jährige A-Jugend-Spieler des Fußballsportvereins 08 Bissingen: Sie bekommen ab Januar 2018 die Chance, im Kader der Oberliga ihr Können zu zeigen. Der eine ist ein klassischer Torjäger. Der andere ein bockstarker Defensiv-Mann.

Mit Alfonso Garcia (1. Bundesliga), Michael Fisch (3. Liga) und den Oberligisten Sven Burkhardt, Michael Glemser und Markus Schneider hat es erst eine Handvoll „eigener“ Nullachter geschafft, in höhere Regionen aufzusteigen. Umso größer die Freude nun bei Kaan und Tom. Beide sind sympathisch happy und durchaus auch ein bisschen stolz auf ihre Berufung. Ihr persönliches Umfeld mit Freunden, Eltern und Co. eingeschlossen. Kaans Freundin Valentina sei sogar „überglücklich“, wie er im Interview schmunzelnd preisgab.

U19 Spieler Kaan Demir (links) und Tom Kretzschmar

Lob für A-Jugend-Trainer

Beide wurden von ihrem U19-Coach Giosue Vuono „entdeckt“. Ein Trainer, der sie im Sommer 2017 an den Bruchwald holte und dem sie in jeder Beziehung beste Prädikate ausstellen. Ihren Schritt, zum FSV 08 zu wechseln, bereuen sie unisono keinesfalls. „Ich wurde beim FSV 08 prima aufgenommen, habe Perspektiven und fühle mich hier pudelwohl“, formulierte Kaan sein Befinden, das mit der Einschätzung seines Sportkameraden Tom absolut kongruiert.

Tom Kretzschmar: Keine Zeit für Hobbies

Die Vita der beiden, kurz skizziert: Tom Kretzschmar wurde am 2. Januar 1999 in Mühlacker geboren, wohnt mit Eltern sowie seiner 21-jährigen Schwester Kim in Enzweihingen und studiert in einer Stuttgarter Hochschule Dual-Mechatronik. Andere Hobbies als Fußball hat er nicht – „zu mehr fehlt mir die Zeit“, grinste der junge Mann. Freundin Fabienne freilich nicht zu vergessen. Schon als dreijähriger Knirps hat sich Tom mit König Fußball angefreundet. Eigentlich ein wenig a-typisch für einen Buben, dessen Vater von Haus aus Handballer ist. Offiziell kickte Tom dann beim TSV Enzweihingen, beim SGV Freiberg und dem TV Pflugfelden, ehe er, der viel versprechenden sportlichen Perspektiven wegen, an den Bruchwald wechselte. Bei der „Ersten“ der 08er hat er im Training bereits mal kurz reinschnuppern dürfen, und am 8. Januar ist er in der höchsten Amateurklasse Baden-Württembergs dann wie gesagt im Training und bei der Vorbereitung komplett dabei, spielt aber, wie auch Kaan, nach wie vor (zunächst?) in der A-Jugend.

„Es war so eine große Freude, als ich erfuhr, dort mitmachen zu dürfen. Für einen 18-Jährigen ist das eine Riesensache. Meine überraschten Eltern und ich finden es sehr gut, dass sich der FSV 08 so um den Jugendsport kümmert“, berichtet der Verteidiger, der in Vaihingen-Enzweihingen schon mehrfach aufs Sportler-Ehrung-Treppchen durfte,  dann auch beeindruckt vom „total hohen Leistungsniveau und Tempo“ bei den Oberligisten vom Bruchwald und die „prima Stimmung in diesem Verein“. Allerdings auch von Welten zwischen den Akteuren im Oberhaus und der Bezirksstaffel-A-Jugend.

Im Gegensatz zu Kaan Demir hat Tom Kretzschmar, der übrigens von Kindheit an den Real-Madrid-Star Sergio Ramos als fußballerisches Vorbild hat („Er ist für mich der beste Innenverteidiger der Welt“), vorerst keine höher gesteckten Visionen. Sein Ziel ist demnach die Oberliga. Primär aber der Wunsch, mit seiner völlig neu sortierten und immer besser in Schuss kommenden A-Jugend doch noch die Meisterschaftskurve zu kriegen.

Kaan Demir: Träumt von höheren Regionen

Kaan Demir trug ab dem 21. Oktober 1999 in Heidelberg zum Geschrei dieser Welt bei. Das Einzelkind wohnt mit seinen Eltern inzwischen in Freiberg. Er ist Deutscher und Schüler an einem Stuttgarter Berufskolleg mit Sportzug. „Meine Freundin Valentina und Fußball reichen mir“, beantwortete der wie Tom höfliche und freundliche Youngster unsere Frage nach weiteren Steckenpferden. Er hat mit fünf beim TV Flein erstmals eine unbändige Lust am Fußball verspürt; es folgte eine bemerkenswerte Stationen-Serie: FC Heilbronn, FV Löchgau, Stuttgarter Kickers, VfB Stuttgart, wieder Kickers, KSC, VfR Aalen, Freiberg und schließlich im Sommer 2017 zu Nullacht. Zum FSV deswegen, weil der Verehrer von Zinédine Zidane schon da die 1. Mannschaft im Hinterkopf hatte und sich am Bruchwald „auf Anhieb sehr wohl gefühlt“ hat.

Kaan ist mit bereits 25 Treffern aktueller Vorrunden-Torschützenkönig in der A-Jugend-Bezirksstaffel, weiß aber, angenehm bodenständig geblieben, sehr wohl, dass es hier mitunter relativ leicht ist, geschwind mal ein halbes Dutzend Kisten zu machen.

Der gute junge Mann hat schon einige Male im Team von Andreas Lechner und Alfonso Garcia mit trainiert und schwärmt, ähnlich wie Tom, davon, dass die Bissinger 1.-Mannschafts-Spieler es „richtig gut drauf haben“. Es mache ihm dort riesigen Spaß, sich mit den Oberliga-Cracks zu messen und zu lernen, wie man es ähnlich gut machen könnte, hieß es im Interview. „Ich bin sehr glücklich, hier zu sein“, lautet seine Zwischenbilanz im Originalton.

Gibt es Träume? Oh ja! Kaan wünscht sich „voll“, nach der A-Jugend-Meisterschaft und einigen Saisons in der Bissinger Oberliga-Elf „irgendwann mal bei Mönchengladbach oder Leverkusen“ in der 1. Bundesliga aufzukreuzen. Nun, der angehende Bissinger Hochkaräter war immerhin schon zu Sichtungslehrgängen sowohl der türkischen Auswahl als auch einer deutschen Jugendnationalmannschaft in Bielefeld beziehungsweise Duisburg berufen worden, spielte mehrfach in der Württembergischen C-Jugend-Auswahl und war in der Oberliga-Jugend der Stuttgarter Kickers schon auch mal zum Schützen des „Tors des Monats“ gekürt worden. Referenzen also, die nicht gerade alltäglich sind.

Beide Burschen mögen übrigens Rap oder Hiphop, der eine isst „alles gerne“ (Tom: „Fleisch ist immer gut!“), der andere ist ein kleiner Grill-Gourmet. Unser Wunsch: Auch das Menü Oberliga möge ihnen wohl bekommen.

(Text: wch, Bilder: wch, ar)