#NullachtEinTeam

FSV 08 Bietigheim-Bissingen e.V.

UEFA setzt Nullacht unter Strom

Europäischer Fußball-Verband ermöglicht mit 80.000 Euro Bissinger Fußballklub Umweltprojekt auf dem Vereinsheim-Dach – 30 Tonnen CO2 werden pro Jahr eingespart.

Wie ein Geschenk des Himmels: In seinem intensiven Bemühen um Umweltschutz hat der  FSV 08 Bietigheim-Bissingen einen geradezu spektakulären Coup gelandet.

Der 800 Mitglieder zählende Oberliga-Verein gehört dank einer profunden Expertise von Achim Silcher zu den Gewinnern eines deutschlandweiten Wettbewerbs mit 5.586 Bewerbern und kann dadurch mit den 80.000 Euro vom Europäischen Fußball-Verband UEFA eine PV-Anlage auf dem 08-Heim realisieren. Seitdem steht man am Bruchwald auch mit Blick auf die Ereignisse und Vorarbeiten gewissermaßen unter Strom.

Im Gegensatz zu den hehren Worten anderer Stellen glänzen der Fußball-Verband Europas mit Sitz im schweizerischen Nyon im Schulterschluss mit dem 7,4 Millionen zählenden Deutschen Fußball-Bund DFB und der Bundesregierung mit Taten: Um den Umweltschutz auch bei den deutschen Amateur-Balltreter-Vereinen zu forcieren, hat das Trio anlässlich der gerade aktuellen Europameisterschaft einen gemeinsamen Klimafond 2024 aufgelegt.

Seit dem 8. Januar konnten sich die Vereine mit Anträgen in bestimmten Programmpunkten unter Beachtung konkreter Kriterien an der Umwelt-Offensive beteiligen. Die Nullachter entschieden sich für die Sparte „Energie“.

Hierzu hatte das bei 08 für Infrastruktur zuständige Vorstandsmitglied – Technischer Kaufmann und Mitinhaber eines örtlichen Ingenieurbüros für Energietechnik – auf gut 25 Seiten eine Expertise für seinen Verein mit den 24 Mannschaften ausgetüftelt.

Ein ähnliches Gutachten hatte Achim Silcher bereits 2022 der Stadt Bietigheim-Bissingen und den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen präsentiert, blitzte mit den Anträgen allerdings knallhart ab. „Mit unserem neuen Antrag auf Bezuschussung wurden wir auf den September vertröstet, wenn der neue Gemeinderat tagt. Verbindlichkeit ist aktuell nur bei der UEFA und unseren örtlichen und regionalen Projekt-Beteiligten wie das Ingenieurbüro Merkle, Holzbau Zirpins, Elektro Mayer, Die Energieschmiede GmbH und Fischer/Di Vito zu konstatieren. Wünschenswert wäre es natürlich, dass uns die Stadt und insbesondere die Stadtwerke ebenso beistünden“, so der 08-Sprecher.

Zurück zum Wettbewerb. Ausgerechnet auch der Provinzverein vom Bissinger Bruchwald profitiert jedenfalls von diesem Klimafond mit einem Geldsegen, um den sich im Wettbewerb insgesamt 5.586 Vereine aus der ganzen Bundesrepublik Deutschland beworben hatten.Das heißt, es gab insgesamt 154 Preisträger, davon elf aus Württemberg.

Plötzlich Energie-Versorger

Silcher war völlig von den Socken, als er während eines Kuraufenthalts nach einer Knie-OP in Bad Mergentheim am 4. März am hellen Morgen von der UEFA aus der Schweiz eine Mail erhielt, in der die UEFA samt DFB und Bundesregierung dazu gratulierten, dass Nullacht vom Bewertungsteam als einer der Sieger auserwählt worden sei und nun nicht nur 80.000 Euro bekomme, sondern vom reinen Fußball-Verein ganz offiziell nun auch zum Energieerzeuger und -versorger avanciere, wozu man ebenfalls herzlich gratuliere. Achim Silcher:  „Mein erster Eindruck: wie einen Sechser im Lotto!“

Damit aber nicht genug. Der verdienstvolle 08-Liegenschaften-Stratege wurde im Rahmen des EM-Spiels Dänemark – Slowenien am 16. Juni auch noch zu einem VIP-Event in die MHP-Arena in Stuttgart eingeladen.

Dort wurde er im Beisein von Prominenten wie dem UEFA-Präsidenten Aleksander Čeferin, dem einstigen Fußball-Star Luis Figo aus Portugal, Innenminister Thomas Strobl, den VfB-Stuttgart-Oberen Alexander Wehrle und Claus Vogt, Dänemarks König Frederik X. und beispielsweise Stuttgarts OB Frank Nopper mit einer entsprechenden UEFA-Trophäe für den FSV 08 ausgezeichnet. Silcher: „Erlebnis pur!“

Das Photovoltaik-Projekt am Bissinger Bruchwald

Auf den zwei 08-Heim-Dächern (Alt- und neuerer Flachdach-Anbau) mit insgesamt rund 400 Quadratmetern Dachfläche sind zwei Anlagen vorgesehen. Eine mit Volleinspeisung (rund 30 kWp) und eine für Überschusseinspeisung (rund 33 kWp). Insgesamt ergibt es eine PV-Fläche von 284 Quadratmetern, die eine Spitzenleistung von 63 Kilowatt Peak erbringen kann.

30 Tonnen CO2 pro Jahr können laut Nullacht auf diese Weise eingespart werden. Bei der Überschusseinspeisung müssen der Verein und der Pächter der Vereinsgaststätte, nach der im Herbst vorgesehenen Inbetriebnahme, dank enthaltener Speicherung nur noch rund 50 Prozent Strom zukaufen. Bei der Volleinspeisung wird der über die Sonne produzierte Strom komplett in das Netz der Stadtwerke Bietigheim-Bissingen eingespeist und vergütet.

Die Gesamtkosten betragen insgesamt 100.000 Euro, von denen die UEFA 80.000 Euro übernimmt. Den Rest hofft man beim FSV 08, mit Zuschüssen und Spenden schultern zu können. Die Vorarbeiten haben nach Überprüfung der Dächer durch das Ingenieurbüro Steffen Merkle bereits begonnen.

Text : Walter Christ
Foto: UEFA