#NullachtEinTeam

FSV 08 Bietigheim-Bissingen e.V.

Schöne Grüße von den Dackeln

Bei 08-Heim-Sanierung „Nachlass” zum Schmunzeln entdeckt

Einen Dachschaden zu haben kann mitunter durchaus heiter sein. Um diese Erfahrung und exakt drei Mark fünfzig sowie Relikten fürs Vereinsarchiv reicher sind neuerdings die Nullachter vom Bissinger Bruchwald.

Und das kam so: Im Rahmen einer Generalsanierung des 1960 eingeweihten Club- und Jugendheimes stießen Mitarbeiter der Elektrofirma Rigo Mayer nicht nur auf marodes Gebälk, sondern im  Gebäude auch auf eine rund ein halbes Jahrhundert alte Botschaft. Der Autor: Fritz Löhlein.

Zu Lebzeiten die Legende vom Bruchwald. Gefürchtet und populär nicht nur wegen seiner linksläufigen Balltreter-Qualitäten und als Generalkritiker von heimischen Spielern und Viertele-Preisen, sondern sehr wohl auch beispielsweise wegen seines allzeit freimütigen Vokabulars sowie seiner Taten.

Und so versteckte er im Rohbau auch einen Brief mit folgendem Inhalt: „Bissingen 18. 5. 1975. Ihr Freunde! Heute schönes Wetter und keinen Durst. So haben wir halt weiter gearbeitet, damit wir am Sonntag, den 20. 5. 1975, die Wirtschaft vom 08-Heim einweihen können.

Leider waren es immer dieselben, wo als Dackel für den Verein die Arbeit gemacht haben. So ist es halt im Leben.

Wenn ihr dieses Papier einmal findet, dann denkt an uns alte Dackel. Es grüßt euch alle Fritz Löhlein, Bissingen, Vogelsangstraße 3.

1975: Bierpreis 1,20 DM, ein Viertel Wein 2,50 DM.

Die Schreiner, die diesen Murks gemacht haben:” – unleserlich.

Soweit der Brief der Dackel.

Zum anderen lagen der Hinterlassenschaft auch 3,50 Mark in blanker Münze bei. Und, besonders interessant, Wahlscheine und Wahlwerbung zur Gemeinderatswahl am 20. April 1975. Richtig, das Jahr der BiBi-Liierung zwischen dem armen Bräutigam Bietigheim und der reichen Braut Bissingen.

Interessant dabei, primär für Einheimische, nicht nur, wie die Kandidaten seinerzeit vom Antlitz her noch aussahen, sondern auch, wer da so alles wettkämpfte.

Die Rede ist von bekannten Aktivbürgern wie etwa die 08er Walter Nolle und Dr. Paul Steinecke, ebenso von Hans Uli Karr, Hans Noller, Albert Scheuffele, Klaus Marschall, Emil Kombrecht, Richard Hohly, Walter Fink, Karl Siebert, Rolf Breitenbücher, Hilde Nether, Hartmut Bernecker, Dieter Schwan, Rudolf Neubauer, Christa Zirpins, Dieter Hein, Margot Schildbach, Doris Natusch, Walter Weller, Rudolf Wenninger, Dieter Geiger, Eberhard Bezner, Richard Kreyßig, Elisabeth Leibold und Adam Schäffer oder zum Beispiel Fritz Melis – um einfach quer Beet nur einige wenige herauszupicken.

Zu dem kleinen Abstieg in die Tiefen der FSV-08-Historie gehört bei dieser Gelegenheit allerdings auch eine bestätigte Anekdote aus dem Jahr 1959, in der unser Unikat Friedrich Löhlein – auch als „Kerl” und als Fremdenlegionär legendär – ebenfalls eine Hauptrolle spielte:

Beim mitunter feucht-fröhlichen Vereinsheimbau waren die Bautiger der Blau-Weißen eines Tages beziehungsweise Abends so im Element, dass sie einen Umkleideraum mauerten und mauerten – bis sie wegen eines menschlichen Bedürfnisses kurz vor Feierabend endlich und schier von Sinnen merkten, dass sie die Lücke für den Ausgang schlichtweg vergessen hatten…

Der sofort nötige Teilabriss soll der „sauguten“ Stimmung der 08-Gralshüter aber keinerlei Abbruch geleistet haben. Freilich hielt die Häme über den Bruchwald-Gipfeln noch Jahrzehnte lang an.

Text/Bilder:  Walter Christ