Prinzip der kleinen Schritte
Der FSV 08 zeigt sich beim 3:3 gegen Ravensburg im Vergleich zu den vergangenen Auftritten verbessert. Durch einen Elfmeter kippt die Partie aber und Bietigheim-Bissingen verspielt eine 3:1-Führung.
Nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Cedrik Bollheimer sanken sowohl die Spieler des FSV 08 Bietigheim-Bissingen als auch des FV Ravensburg geknickt zu Boden. Das 3:3 (3:1)-Unentschieden auf dem Kunstrasenplatz am Bruchwald fühlte sich für beide wie eine Niederlage an. Bei Markus Lang überwogen allerdings die positiven Aspekte bei seiner Mannschaft nach davor nur einem Punkt aus fünf Partien in der Fußball-Oberliga. „Wir haben viel besser gemacht, sind nach 0:1-Rückstand zurückgekommen und haben eine gute Körpersprache gezeigt – das überwiegt. Es war wieder ein kleiner Schritt. An diesen Dingen müssen wir uns aufrichten“ erklärt der 08-Trainer.
Foulelfmeter ist Knackpunkt
Unter dem Strich haben die Nullachter allerdings auch eine 3:1-Führung verspielt. Knackpunkt war ein etwas umstrittener Foulelfmeter Mitte der zweiten Halbzeit. Paul Strauß drang mit hoher Geschwindigkeit in den 08-Strafraum ein und lief auf Wissem Aouadi auf. „Meiner Meinung nach legte sich der Ravensburger den Ball zu weit vor und läuft in unseren Spieler rein. Was soll denn Wissem Aouadi machen? Er kann sich nicht in Luft auflösen. Das war eine sehr harte Entscheidung“, berichtet Lang. Den Strafstoß verwandelte Felix Hörger humorlos mit einem Strahl mittig unter die Latte (65.).
„Uns ist dann etwas die Luft ausgegangen“, erzählt Lang. Mit dem Anschlusstreffer bekamen die Ravensburger wieder Oberwasser, nachdem die Nullachter die Gäste davor praktisch komplett im Griff gehabt hatten. Dennoch hätten die Bietigheim-Bissinger den Sack zumachen können. Schon in der 55. Minute schlenzte Lukas Böhm halblinks freistehend weit drüber. Und rund eine Viertelstunde vor Spielende bekam erst Pero Mamic einen Kopfball nicht gedrückt (74.), nach einem Ballgewinn zielte Marius Kunde aus halblinker Position vorbei (75.), und einen Konter über Adrian Heinle vertändelten die Nullachter letztlich, ohne dass große Gefahr entstand (76.). Lang: „Ein Spieler, der Selbstvertrauen hat, haut den Ball halt rein. Das haben wir aber gerade nicht.“
Es kam, wie es fast zwangsläufig kommen musste. Nach einem etwas schmeichelhaften Foulpfiff verlängerte Jona Boneberger den Freistoß von Jascha Fiesel zum Ausgleich ins lange Eck (78.). Und in den Schlussminuten wäre es beinahe noch schlimmer gekommen für die Gastgeber. Doch Hörger schob den Ball aus elf Metern knapp am Pfosten vorbei, nachdem Loris Hoffmann praktisch für ihn aufgelegt hatte (89.). Bei der nächsten Unsicherheit von Hoffmann und Steven Keklik im eigenen Strafraum bekamen die Bietigheim-Bissinger die Situation noch verteidigt (90.+5).
Die Partie hatte schon mit einem Schock für die Gastgeber begonnen. Nach nicht einmal vier Minuten lagen sie zurück. Nachdem sie den Ball nicht sauber geklärt hatten, kam das Spielgerät wie eine Flipperkugel zu Felix Schäch, der Torwart Sven Burkhardt keine Chance ließ (4.). „Dennoch war ich optimistisch, weil die Spieler eine andere Körpersprache gezeigt haben – das hat man beim Warmmachen gesehen, das hat man in der Kabine wahrgenommen, und das hat man in den Gesichtern erkannt“, erklärt Lang.
08 macht aus einem 0:1 ein 3:1
Nur fünf Minuten nach dem Rückstand köpfte Mamic nach einer Ecke von Benedikt Landwehr das 1:1 (9.). Und wiederum nur vier Minuten darauf schickte Kunde Roman Kasiar, der aus mehr als 20 Metern das 2:1 erzielte (13.). Danach hatten die Nullachter die Partie im Griff, auch wenn die Ravensburger kurz vor der Pause die große Chance auf den Ausgleich hatten. Doch Moritz Jeggle traf den Ball nicht richtig, sodass der Schuss eine leichte Beute für Burkhardt wurde (43.).
Als dann Mamic nach Vorarbeit von Kunde in der 47. Minute das 3:1 erzielte, sahen die Gastgeber wie die sicheren Sieger aus. Doch dann entschied Schiedsrichter Bollheimer auf Elfmeter.
Quelle: Bietigheimer Zeitung