Nullachter stürmen auf Platz drei
3:2-Sieg beim FC Holzhausen mit zwei Toren von Roman Kasiar und einem von Marius Kunde.
„Oliviiiaaa – auswärts sind wir asozial!” plärrte es am späten Samstagnachmittag in der Panorama-Sporthalle aus der Box und schallte es parallel aus diversen Kehlen. Die Lautstärke war vermutlich auch noch im nahen Tal von Sulz am Neckar gut vernehmbar. Richtig erkannt: In Holzhausen waren die Nullachter los!
Zuhause gegen diesen Spielpartner noch 2:4 verloren, und neben den vielen Verletzten fehlten zuletzt auch noch Akteure wegen grippalen Infekten, und nun auf einem inzwischen etwas ungewohntem Rasenfeld: Die Aussichten für das Team von Markus Lang auf dem schnuckeligen Panorama-Areal in Holzhausen waren eher dürftig. Aber die Jungs um Kapitän Kunde demonstrierten erneut eine Symbiose aus Moral und Können und gewannen durchaus verdient. Platz drei lässt grüßen.
Vor rund 250 Zuschauern – und damit einem Viertel der gesamten Einwohnerschaft – begannen die Bissinger eigentlich stark, offensiv. Das 1:0 für die Dorf-Elf nach 16 Minuten war jedenfalls eher überraschend. Enrico Huss hatte einen unglücklich verursachten Eckball eingeköpft.
Die Gäste-Mannschaft wirkte dennoch nicht geschockt, stürmte selbstbewusst weiter und kam in der 30. Minute durch Kapitän Kunde, einmal mehr in jeder Beziehung Vorbild, mit einem satten Flachschuss aus halblinker Position zum 1:1.
Und als in der 30. Minute Benedikt Landwehr aber sowas von rüde in bester Torschuss-Position von FC-Torsteher Henning Schwenk im Strafraum umgerammt wurde, schien es weiter gut für die 08er auszusehen, denn es konnte nichts anderes als Elfmeter geben.
Dachten alle! Statt Strafstoß und Karte entschied der Stuttgarter Referee auf – Eckball! Entsetzt stürmten die Bruchwald-Mannen zum Schiri. Aber es nutzte nichts, der Gelbkittel blieb bei seiner Fehlentscheidung, die selbst vom FC-Keeper und von Fans der Platzherren unmissverständlich und fair als solche artikuliert wurde.
Aber auch jetzt verloren die Akteure des neuerdings mit philosophischen Attributen gesegneten 08-Chefcoaches nicht ihren Faden. Im Gegenteil: In der 39. Minute schloss der immer mehr zum „Knipser“ avancierende Roman Kasiar seinen vehementen Sturmlauf mit einem Kracher unter die Latte zum 2:1 für seine Elf ab.
Hätte Jonathan Michael Zinram kurz vor Halbzeit seine Riesenchance beziehungsweise den Ball nach tollem Zuspiel von Kasiar nicht übers, sondern ins Tor geschaufelt, hätte es gar 3:1 für die Nullachter heißen können, müssen. Pausenstand somit 1:2.
Erwartungsgemäß wurden die FC-Kicker in Schwarz nun offensiver und kamen in der 57. Minute dann auch nachvollziehbar zum 2:2 durch Torjäger Janik Michel. Er hatte das Leder professionell über Sven Burkhardt geschlenzt.
Das Team vom Bruchwald wusste offensichtlich, dass es fortan um alles ging, versuchte auch erst gar nicht, das Ergebnis zu verwalten, sondern stürmte weiter, zumal Markus Lang neben Loris Hoffmann jetzt auch noch Adrian Heinle und Valentyn Podolsky ins Spiel brachte. Podolsky und Kevin Ikpide waren übrigens nach monatelanger Verletzungspause erstmal wieder mit von der Partie. Mutmachend wohlgemerkt.
Dass Kasiar in der 75. Minute aus einem Gedränge heraus der 3:2-Siegtreffer für die Weiß-Blauen gelang, war insofern etwas glücklich, als das Tor aus abseitsverdächtiger Position heraus erzielt worden war. Aber was heißt Glück: Angesichts des nicht gegebenen eindeutigen Elfmeters war das schlicht und einfach ausgleichende Gerechtigkeit.
Markus lang war nach dem Spiel sehr wohl zufrieden. Um so mehr im Blick auf die schon erwähnte diffizile Ausgangslage. „Die erste Halbzeit war von uns sehr gut. Es war ein hundertprozentiger Elfmeter. Wir wussten, dass es heute eine Mentalitätssache werden würde – und die haben wir gemeistert“, lautete sein kurzes Fazit.
Jetzt kommt am nächsten Samstag Nöttingen und danach Villingen-Schwenningen an den Bruchwald.
(wch)