#NullachtEinTeam

FSV 08 Bietigheim-Bissingen e.V.

Lob für praktizierte Solidarität

DFB anerkennt Aktivitäten des FSV 08 Bissingen mit  Asyl-Bewerbern.

Bietigheim-Bissingen.

Für den Julius-Hirsch-Preis 2020 des Deutschen Fußball-Bundes hat es zwar nicht ganz gereicht, aber immerhin zu einer offiziellen, mit Urkunde, Transparent und Sachpreisen versehenen Anerkennung. Der Fußballsportverein 08 Bissingen habe ein öffentliches Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen gesetzt, heißt es in der vom DFB-Präsidenten unterzeichneten Urkunde.

Der annähernd  700 Mitglieder zählende Fußballsportverein hat seit Jahrzehnten nichtdeutsche Fußballer in seine Reihen rundum gelungen integriert. Sie stammen heute aus über 20 Nationen.

Über zwei Jahre hinweg nutzten nun unter der Leitung des FSV-08-Ehrenvorsitzenden und der Betreuung durch drei Nullachterinnen mitunter über 30 Migranten aus Gambia, Eritrea, Afghanistan, Syrien, dem Irak und aus dem Maghreb  jeden Samstagvormittag die Möglichkeit, auf dem Bissinger Sportgelände am Bruchwald Fußball zu spielen, bunt gemischt Spaß zu haben, sich mit Sport abzulenken  – aber auch, um über ihre Heimat und persönlichen Schicksale zu sprechen.

Die jungen Männer wurden dabei auch mit zur Jahreszeit passenden Getränken versorgt, ebenso mit Obst und Süßigkeiten. Fast allen konnten darüber hinaus Fußballschuhe sowie Sport- und andere Kleidung beschafft werden. Es wurden Fahrten in die Wohnheime bzw. zum  Bahnhof gemacht, und etliche der Betroffenen wurden zu Rechtsanwalt-Terminen in Stuttgart und anderen Anlaufstellen begleitet.

Einigen der Akteure besorgten die Genannten Spielerpässe für diverse Vereine. Bei Turnieren übergaben sie Bälle, Trikots und andere Fußball-Utensilien. Der Ehrenvorsitzende  coachte zusätzlich auch ein eritreisches Team bei einem Hallenturnier. Es entstanden Freundschaften, die bis heute bestehen.

Sehr gut kamen bei den Asylbewerbern auch Besuche von Eishockey- sowie Handball-Spielen und Veranstaltungen anderer Sportarten an.

„Sie haben mit Ihrer Initiative großes Engagement gezeigt, um Menschlichkeit, Toleranz und das friedliche Miteinander in unserer Gesellschaft zu bewahren. Sie dienen damit sowohl den einzelnen Menschen, die Sie unterstützen, als auch der gesamten Demokratie in unserem Land. Das verdient große Anerkennung!“, heißt es unter anderem in dem Anerkennungs- und Dankschreiben an den FSV-08-Mitarbeiter.

Der Julius-Hirsch-Preis wird gestiftet in Erinnerung an den Karlsruher Kaufmann und Fußball-Nationalspieler Julius Hirsch (geboren 7. April 1892 in Achern  – gestorben 8. Mai 1945 in Auschwitz). Er war 1910 Deutscher Meister mit dem Karlsruher FV und 1914 mit der Spvgg. Fürth. 1912 gehörte er auch der Deutschen Olympia-Mannschaft in Stockholm an.

Ab 1933 erfolgte die Zerstörung der sportlichen und beruflichen Karriere. Hirsch wurde als Jude durch die Nazis entrechtet, gedemütigt, verfolgt und schließlich ermordet.