Hemmerich veredelt zwei feine Spielzüge mit zwei Toren
Gemalt wie der strahlend blaue Himmel am Samstag über der Hohenloher Ebene war der Auftakt für den FSV 08 Bissingen in die Rest-Rückrunde der Oberliga. Mit dem souverän erspielten und erkämpften 3:0-Sieg beim Aufsteiger TSV Ilshofen verbesserten sich die Nullachter in der Tabelle von Rang sieben auf Platz fünf, überholten den FC Nöttingen sowie den FC 08 Villingen und verkürzten den Punkteabstand auf den SSV Reutlingen, den 1. Göppinger SV und den SGV Freiberg.
In der Form vom Samstag – mit der Systemumstellung, der ausgezeichneten Defensivarbeit und der Effizienz vor dem Tor des Gegners – haben die Bissinger gute Chancen, ernsthaft im Kampf um die Aufstiegsplätze mitzumischen. Die Nullachter zeigten auch ein paar feine Spielzüge, von denen Pascal Hemmerich zwei zum 2:0 und 3:0 veredelte. Ein Spaziergang war es keineswegs auf dem kleinen Kunstrasenplatz gegen einen engagiert, lauf- und kampfstark auftretenden Gegner. Trainer Alfonso Garcia mahnte nach dem ersten Sieg nach den vier Unentschieden vor der Winterpause im Hinblick auf die kommenden Aufgaben: „Wir müssen genauso weitermachen und dürfen nicht nachlassen.“ Am Samstag hat es seine Mannschaft am Bruchwald mit dem SV Linx zu tun, der am 19. Spieltag mit dem 3:1-Heimsieg gegen Reutlingen für eine Überraschung gesorgt hat.
Neue Taktik greift
Mit veränderter Taktik starteten die Bissinger ins Fußball-Jahr 2019. Trainer Garcia setzte auf einer Dreierkette vor Torwart Sven Burkhardt, auf ein Fünfer-Mittelfeld und zwei Sturmspitzen. Das neue System erforderte von den beiden nicht wie bislang abgesicherten Außenbahnspielern Simon Lindner und Riccardo Gorgoglione mehr Defensiv- und Laufarbeit. Die beiden Spitzen Pascal Hemmerich und Alexander Götz bildeten nach kurzer Anlaufzeit weit vorne die erste Pressinglinie, dahinter arbeitete das Trio Oskar Schmiedel, Sebastan Gleißner und Yannick Toth zuverlässig und präsent in den Zweikämpfen. Damit unterbanden die Gäste wirkungsvoll den Spielaufbau des Aufsteigers, der es meist mit langen Bällen versuchte, die eine leichte Beute für die sicher stehende Abwehr mit Kapitän Manuel Sanchez, dem kopfballstarken Anil Sarak und Duc Thanh Ngo waren.
Die Ilshofener, denen ihr Spielertrainer Ralf Kettemann (Infekt) als Ideengeber und Stratege auf dem Spielfeld sichtlich fehlte, versuchten es mit einigen Fernschüssen, die aber keinen Schaden anrichteten. Die Nullachter benötigten zwei Anläufe zur Führung. Beide Male war der agile, spielfreudige und umtriebige Götz maßgeblich mit Ballgewinnen vor dem TSV-Strafraum daran beteiligt. In der 13. Minute schlenzte er die Kugel nach einer feinen Einzelleistung knapp am gegnerischen Tor vorbei. Zwei Minuten später setzte Götz den auf der rechten Seite durchgestarteten Gorgoglione ein, dessen leicht verunglückten Schuss aus 16 Metern fälschte Simon Lindner mit der Hacke Richtung Ilshofener Tor ab. Beim Rettungsversuch lenkte TSV-Spielführer Maximilian Egner den Ball vollends über die Linie (15.). Dem 2:0 ging nach einem Ballgewinn im Mittelfeld und feinem Direktspiel ein Sprint von Gorgoglione über die rechte Seite voraus. Bei Gorgogliones maßgerechtem Flachpass vors Tor stand Hemmerich goldrichtig und bewies seine Torjägerqualitäten.
In die zweite Halbzeit erwischten die Gastgeber einen guten Start. Ramazan Kandazoglu verzog seinen Schuss aus 16 Metern (50.), näher ans Bissinger Tor flog der Ball beim Abschluss von Niklas Wackler (52.). Dann musste sich 08-Keeper Sven Burkhardt strecken, um einen leicht abgefälschten 20-Meter-Schuss von Florian Weidner zu entschärfen (72.). Da war die gute Phase der Gastgeber aber schon wieder vorbei.
Strafraum ist verbotene Zone
Die Nullachter verrichteten konzentriert ihre Defensivarbeit, machten die Räume eng. Ihr Strafraum blieb eine verbotene Zone für die Ilshofener. Nach vorne ging es bei 08 nur noch dosiert. Ihre Klasse beim schnellen Umschalten zeigten die Gäste in der 83. Minute. Lukas Buck, der Gorgoglione abgelöst hatte, war auf rechts durchgestartet und hatte von der Grundlinie aus vors TSV-Tor geflankt. Hemmerich war wieder zur Stelle und köpfte den Ball schulmäßig zum 3:0-Endstand ins Netz. Ein kleiner Wermutstropfen war die Verletzung von Sanchez, der eine Viertelstunde vor Schluss seinen Platz an Tim Reich abtreten musste. Eine gute Leistung bei seinem Oberliga-Debüt lieferte der junge Schiedsrichter Felix Prigan ab. Er zeigte Präsenz und leitete die faire Partie großzügig.
Quelle: Bietigheimer Zeitung