#NullachtEinTeam

FSV 08 Bietigheim-Bissingen e.V.
TSG Backnang 4 - 2 FSV 08 Bissingen
02.03.2019 - 15:00Etzwiesen Stadion Backnang

Pleite in Backnang

Eine Woche vor dem Oberliga-Nachbarschaftsduell gegen Freiberg legten die Fußballer des FSV 08 Bissingen im „kleinen“ Derby bei der TSG Backnang einen ganz schwachen Auftritt hin. Die Bruchwald-Elf ließ sich vom Abstiegskandidaten im Etzwiesenstadion den Schneid abkaufen und kassierte mit der 2:4-Pleite einen herben Dämpfer im Aufstiegskampf. Mit einem Dreier hätten die Nullachter, die mit zwei Zu-null-Siegen ins Jahr 2019 gestartet waren, in der Tabelle angesichts der ebenfalls patzenden Konkurrenz weiter Boden gutgemacht. „Die Leistung der ganzen Mannschaft war enttäuschend“, sprach Torhüter Sven Burkhardt Klartext. „Wir haben keine Zweikämpfe geführt und waren irgendwie gar nicht da. Vielleicht haben wir gedacht, es läuft von allein, weil der Gegner in der Tabelle hinten drinsteht.“

Während der bisherige Drittletzte auf dem kleinen Backnanger Kunstrasen mit viel Einsatz, Mut und Leidenschaft spielte, versuchten die Bissinger im Schongang und mit Schönspielerei zum Erfolg zu kommen – und das ging kolossal schief, weil die sonst so sichere Hintermannschaft mehrfach neben sich stand und am Ende so viele Gegentore hinnehmen musste wie bisher noch nie in der Saison.

Los ging’s in der vierten Minute, als Tim Reich nach einem langen Ball schlampig mit dem Kopf klärte. Statt Keeper Burkhardt servierte der Innenverteidiger dem durchlaufenden Louis Wiesheu den Ball, und der Backnanger traf aus 16 Metern mit einem Heber ins lange Eck zum 1:0. Beim zweiten TSG-Treffer machte kein 08-Spieler Anstalten, Julian Geldner anzugreifen. Der Mittelfeldmann nutzte die Freiheit und zog aus 30 Metern einfach mal ab. Via Bogenlampe senkte sich die Kugel zum 2:1 ins Netz – der einen Tick zu weit vor dem Tor stehende Burkhardt flog vergeblich hinterher (23.). Das 3:1 besorgte der FSV 08 gleich selbst: Nach einer Maßflanke von David Kienast köpfte der von Mario Marinic bedrängte Anil Sarak den Ball mit Wucht ins eigene Gehäuse (38.).

Es war das zweite Eigentor in diesem Spiel, denn ein solches hatte den Gästen in der 17. Minute schon zum zwischenzeitlichen 1:1 verholfen. Der Ausgangspunkt war Yannick Toth, der mit einem Traumpass auf Pascal Hemmerich die Backnanger Abseitsfalle aushebelte. Der Bissinger Stürmer tanzte den herausstürzenden TSG-Schlussmann Marcel Knauss aus, schoss aus spitzem Winkel auf den Kasten – und kurz vor der Torlinie besorgte der zurückgeeilte Kienast mit einem missratenen Rettungsversuch den Rest.

Kurz vor der Pause verkürzte der Favorit auf 2:3, und diesmal patzte ausnahmsweise mal die Backnanger Abwehr: Thomas Doser brachte den Ball nach einer Kopfballstafette nicht unter Kontrolle, vertändelte das Spielgerät als letzter Mann an Alexander Götz und brachte diesen ungeschickt im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Joshua Zanke pfiff Strafstoß, den Riccardo Gorgoglione sicher verwandelte (45.).

Für die zweite Hälfte hätte man einen Bissinger Sturmlauf erwarten können, doch Pustekuchen. Seltsamerweise war der Abstiegskandidat weiter besser und auch viel gefährlicher als der pomadig auftretende Aufstiegsaspirant. Da passte ins Bild, dass Pierre Williams bereits sieben Minuten nach seiner Einwechslung mit Gelb-Rot vom Platz flog. In Überzahl erhöhte Michele Varallo, ein Winter-Neuzugang der TSG, nach Vorarbeit von Marinic auf 4:2 – mit einem Flachschuss ins kurze Eck (78.). Ein Tor hätte auch der eingewechselte Loris Maier verdient gehabt – sein Seitfallzieher touchierte die Latte (74.).

Regelhüter verweigert Strafstoß

Von den Gästen war hingegen in der Offensive wenig bis nichts zu sehen. Sicherlich hätte Regelhüter Zanke einen weiteren Elfmeter geben müssen, nachdem Leon Maier im Strafraum Simon Lindner umgestoßen hatte (77.). Und der Bissinger Flügelspieler hatte in der 85. Minute auch die einzige gute Chance der Gäste in Durchgang zwei – er schoss nach Lukas Bucks Hereingabe drüber. Verdient wäre ein Punkt am Samstag für die Nullachter aber nicht gewesen. „Wir haben nicht dagegengehalten, darum geht der Backnanger Sieg in Ordnung“, stellte Coach Alfonso Garcia ernüchtert fest.

Quelle: Bietigheimer Zeitung