Normannen werden zum 08-Albtraum
Aufsteiger FC Schwäbisch Gmünd gewinnt am Bissinger Bruchwald 3:1
Was früher die Wikinger-Nachfolger für die Nachbarländer waren, sind die modernen Normannen heute für den Fußball-Sport-Verein 08 Bietigheim-Bissingen. Ein Albtraum nämlich. Jedenfalls verloren die Nullachter am Samstag vor 175 Zuschauern auch diese Partie gegen den Angstgegner aus Ostwürttemberg. Der Abstiegskampf ist am Bruchwald eingeläutet.
Keine Frage, die hochmotivierten, schnellen Gmünder haben sich diesen Erfolg verdient. Zumindest in der ersten Halbzeit waren sie die bessere Mannschaft. Die Gastgeber indes wurden – nach gut hörbaren Trainer-Worten in der Halbzeitpause – erst in der zweiten Halbzeit aggressiver und offensiver. Und das war letztlich zu spät. Von noch etlichen guten Tormöglichkeiten, die allesamt im trüben Herbst-Himmel endeten, einmal ganz zu schweigen.
Hatte Sven Burkhardt in der 20. Minute noch durch eine glänzende Fußabwehr das 0:1 verhindern können, so war er in der 39. und 42. Minute machtlos, als zum einen Alexander Aschauer und zum anderen Luca Damiano Molinari jeweils mit gezielten beziehungsweise satten Schüssen nach Abprallern erfolgreich waren.
Zuvor hatte es in der 22. Minute allerdings eine durchaus spielausgangrelevante Fehlentscheidung von Schiedsrichter Maurice Hummel gegeben. Lukas Böhm war durchgebrochen und wurde kurz vor dem Torschuss umgesäbelt. Der Schiedsrichter aus Balingen hatte jedoch nicht nur den glasklaren Elfer verweigert, sondern auch noch Stürmerfoul gepfiffen.
Nach dem Spiel äußerte sich der befragte Böhm entsetzt über die „unglaubliche Fehlentscheidung“, die fairerweise auch von Gmünder Spielern, Betreuer und Zuschauern so eingeräumt wurde. Maurice Rummel hatte das eindeutige Foul aber nicht an Böhm gesehen, sondern an dessen Gegenspieler, wie er uns sagte. Diese Farbsinnstörung war aber längst nicht nur der einzige Makel, den der Schiri und insbesondere auch Linienrichter Burak Kurban mit seinen grottenfalschen Abseits-Entscheidungen hatten.
„Sind wir Nullachter inzwischen Freiwild bei den Schiedsrichtern?“; dieser verbitterte Imperativ aus dem 08-Lager wollte Chefcoach Markus Lang nicht kommentieren, überhaupt nichts zum Thema Schiedsrichter sagen. Nur soviel: Der Unparteiische habe die drei Tore nicht geschossen.
Fehlt noch die zweite Halbzeit. Da wurden die 08er „giftiger“, druckvoller und kamen durch Pero Mamic, Valentyn Podolsky und Nesreddine Kenniche, der wegen defizitärem Defensiv-Verhalten erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, auch zu Torchancen. Das war’s aber auch schon. Das heißt nicht ganz, denn in Minute 74. hämmerte Tim Häußermann das Leder zum 1:2 in die Gmünder Maschen, und in der 87. Minute konnte erneut Aschauer nach Abpraller „einlochen“, nachdem Burkhardt zuvor noch gut pariert hatte.
„Wir haben verloren, weil wir, insbesondere in der ersten Halbzeit, schlecht und naiv verteidigt und da auch schon die Partie verloren haben. Wir haben mehrfach appelliert, gewisse Räume zu schließen – und bekommen genau über sie zwei Tore!“, schimpfte ein enttäuschter, nein, verärgerter Markus Lang darüber, „dass wir immer gegen uns selber spielen und immer Argumente für dies und jenes und den Schiedsrichter anführen – aber wir müssen auch bei gewissen bedauerlichen Umständen einfach mal trotzdem gewinnen.“
Am kommenden Samstag, 4. November, spielen die Bissinger Oberligisten in Holzhausen. Beginn 14 Uhr. (wch)