Eigentlich war alles wie gemalt für ein Derby. Bestes Wetter, knapp 300 Zuschauer am Bruchwald und ein Spitzenspiel Erster gegen Zweiter. Entsprechend motiviert ging das Team von Coach Adam Adamos in das Match gegen den NK Croatia Bietigheim.

Allerdings fand die U23 nicht gut ins Spiel. Lethargisch, viel zu langsam und mit viel Respekt schaute man erstmal dem NK Croatia beim Spielen zu. Bereits in der 5. Spielminute lag das Leder folgerichtig im Kasten der Nullachter. Nach einem Eckball und einer Bogenlampe im Strafraum dachten wohl alle U23-Akteure, der Ball würde ins Aus segeln. Croatia machte es besser. Im Gestocher drei Meter vor dem Tor konnte der Gast aus Metterzimmern den Ball an Keeper Magnus Schüler vorbei im Netz der Nullachter unterbringen.

In der 10. Minute folgte dann allerdings der erste selbstverschuldete Nackenschlag für die Gäste. Nach einer klaren Tätlichkeit gegen Nico Antoni setzte es eine rote Karte gegen Croatia – und dies völlig berechtigt. Die Gäste mussten fortan mit einen Spieler wenig auskommen und beschränkten sich auf die Verteidigung des eigenen Tors. Folgerichtig erspielte Croatia in Unterzahl keine einzige weitere Torchance mehr.

Stattdessen nahm die U23 das Heft des Handelns in die Hand. Das Spiel wurde fast ausschließlich in die Hälfte der Gäste verlagert, die sich mit zunehmenden Spielverlauf immer mehr auf laustarkes Gemecker gegenüber dem Schiedsrichter konzentrierten. Allerdings muss man auch festhalten, dass die U23 kaum zu klaren Torchancen kam. So dauerte es bis zu 45. Spielminute, ehe Nico Antoni einen Freistoß fein um die Mauer zirkelte und Gästekeeper Papakonstantinou nur mit einer Glanzparade den Einschlag verhindern konnte.

Nach der Halbzeitpause wurde die U23 immer stärker. Croatia schwanden die Kräfte. Erneut wurde jede Entscheidung des Schiedsrichters moniert, was erst zu einer gelben und später zu einer gelb-roten Karte für Gästecoach Bajrami führte.

In der 73. Spielminute dann der hochverdiente Ausgleich für Nullacht. Patrick Kempf brachte einen indirekten Freistoß überlegt in der linke Ecke des Gästetors unter. Nun lag der Siegtreffer in der Luft. Schließlich konnte Jerome Wahl im Strafraum Torjäger Luis Weber nur noch mit unfairen Mitteln vom Torabschluss hindern. Schiedsrichter Ingo Bauer zeigte folgerichtig auf den Punkt.

Was nun folgte, hat allerdings auf einem Sportplatz wenig zu suchen.

Direkt nach der Strafstoßentscheidung wurde der Unparteiische von etlichen Spieler und Betreuern der Gäste bedrängt. Schließlich zeigte der NK Croatia Bietigheim selbst beim Schiedsrichter an, das Spiel nun nicht fortsetzen zu wollen. Nach Rückversicherung beim Spielführer der Gäste blieb es bei dieser Entscheidung. Daraufhin brach der Schiedsrichter das Spiel folgerichtig noch vor Ausführung des fälligen Strafstoßes ab.

Die Folge waren üble Beschimpfungen und Drohungen gegen den Schiedsrichter. Dieser konnte schließlich durch das 08-Sicherheitsteam sicher zur Kabine eskortiert werden. Man darf gespannt sein, welche Konsequenzen das Sportgericht aus den Geschehnissen am Bruchwald zieht. Das Spiel und damit die gute Stimmung im Derby fanden durch das Verhalten des Gäste jedenfalls ein unschönes Ende.

Nachtrag: Das Spiel wurde vom Sportgericht Enz/Murr mit Urteil vom 08.03.2022 mit 3:0 Toren für den FSV 08 Bietigheim-Bissingen gewertet