Nullacht vergeigt Punktgewinn in Nöttingen
Bis zur 78. Minute 1:0 geführt und dann noch 1:2 verloren
So verdient der Sieg der Fußball-Oberligisten aus dem gerade mal 2400 Seelen kleinen Enzkreis-Dörfle auch ist – er hätte nicht sein müssen. Über zwei Drittel der vom FCN beherrschten, sehr fairen und vom Sigmaringer Unparteiischen Tobias Huthmacher tadellos geleiteten Begegnung führten die Akteure vom Bruchwald, um dann auch noch zu verlieren. Wieder mal sehr bitter für alle 08er.
Im schnuckeligen Kleiner-Stadion waren die zuvor von Verletzungssorgen geplagten Nöttinger vor 308 Zuschauern in der ersten Halbzeit klar feldüberlegen, kombinierten gefällig und stürmten und stürmten.
Allerdings letztlich von Markus Lang und Simon Wörner so akzeptiert, um nicht „gewollt“ sagen zu müssen: Die Rechnung, Nöttingen kommen zu lassen und zu kontern ging bis dahin jedenfalls wunschgemäß auf.
Ja, sogar bestens, denn in der 44. Minute schoss Valentyn Podolsky nach perfektem Pass von Pero Mamic zum 1:0 für Nullacht ein. Das Ganze nicht gerade unhaltbar, aber schmeichelhaft, erinnert man sich auch daran, dass 08-Keeper Sven Burkhardt zuvor zweimal beste Torchancen gemeistert hatte.
In der zweiten Halbzeit ein ähnliches Bild. Soll heißen, es gab hüben wie drüben wenige Höhepunkte. Aber freilich auch eine Heimelf, die nie aufsteckte, vielmehr drängte und drängte.
Und dies keinesfalls vergebens. In der 78. Minute gelang so Ernesto De Santis aus einem Gedränge heraus der Ausgleich. Die Gäste hatten einmal mehr den Ball einfach nicht aus der Gefahrenzone wegdreschen können.
Hätten sich die Bissinger mit einem 1:1 durchaus abfinden können, so war das 1:2 aus ihrer Sicht in der 88. Minute ausgesprochen ärgerlich, ja, schon peinlich: Bei einer langen Flanke dachten alle, dass der Ball klar ins Aus ginge beziehungsweise sei – nur ein FCN-Stürmer nicht. Er köpfte den Ball quasi einfach mal auf gut Glück – diesen Eindruck konnte man von außen haben – zur Mitte, und dort stand Enes Olgun Tubluk goldrichtig und köpfte zum vielbejubelten Siegtreffer ein.
Der verletzte André Sirianni wurde nicht nur hier vermisst. Beim Rest-Kontern auch Podolsky, den der Trainer in der 68. Minute aber wegen dessen Gelber Karte und weiterer Verwarnungen präventiv ausgewechselt hatte.
Der gewohnt faire, aber sichtlich frustrierte 08-Chefcoach bei der Pressekonferenz: „Glückwunsch an Nöttingen. Der Sieg geht absolut in Ordnung, ist klar verdient. Der FCN hat trotz des Pokalspiels am Dienstag eine eindrucksvolle Mentalität gezeigt und unterstrichen, was ich meiner Elf zuvor gesagt hatte: Dieses Spiel wird nicht mit den Beinen, sondern mit dem Kopf entschieden. Und das hat Nöttingen prima gemacht. Bei uns wurde die Entlastung der Defensive nach dem schmeichelhaften 1:0 immer dünner; wir müssen einfach besser verteidigen und nun eben wieder den Blick nach vorne richten.“
Konkret gemeint ist das Spiel am kommenden Samstag, 28. Oktober, um 15.30 Uhr am Bruchwald gegen den „Angstgegner“ Normannia Gmünd. (wch)