Nullacht verliert Pokalduell gegen Aalen
Einen großen Kampf geliefert, die Drittliga-Profis bis aufs Blut gereizt, aber einmal nicht aufgepasst. Nach 96 packenden Pokal-Minuten schieden die Oberliga-Fußballer des FSV 08 Bissingen am Dienstagabend trotz heftiger Gegenwehr aus dem WFV-Pokal aus. Sie verloren das Drittrundenspiel gegen den VfR Aalen mit 0:1. Zum Spielverderber wurde Matthias Morys, der in der 66. Minute kurz nach seiner Einwechslung das entscheidende Tor für den Favoriten schoss. „Wir können mit erhobenem Haupt vom Platz gehen“, fand 08-Trainer Alfonso Garcia. „Jeder Zuschauer hat gesehen, was wir drauf haben – und das gegen einen Drittligisten. Wenn wir diesen Willen und diesen Kampfgeist in der Liga zeigen, dann kann uns keiner schlagen“, bekräftigte Abwehrspezialist Anil Sarak, der diesmal im defensiven Mittelfeld auflief.
Anil Sarak verpasst 08-Führung
Er selbst hatte in der 33. Minute die Riesenchance zur Bissinger Führung verpasst: Nach Patrick Milchraums Hereingabe köpfte Sarak den Ball gefährlich aufs Tor, aber Aalens Pokal-Keeper Raif Husic boxte die Kugel mit einem Reflex noch über die Latte. „Wenn der reingegangen wäre, sieht es ganz anders aus. Dann wäre es für Aalen schwer geworden“, trauerte Sarak später der vergebenen Chance hinterher.
Die Kicker von der Ostalb hatten vor den 850 Zuschauern am Bruchwald zwar mehr Ballbesitz und belagerten die Nullachter in deren Hälfte. Allerdings sprang dabei bis auf einige Distanzschüsse, die das Ziel verfehlten, herzlich wenig heraus. Dem 0:1 am nächsten war noch Torben Rehfeldt nach einem Freistoß. Seine Direktabnahme aus sechs Metern flog aber in die zweite Etage (18.).
Noch weniger Torszenen, dafür viele giftige Zweikämpfe gab es nach der Pause zu sehen. In der 53. Minute wechselte Alfonso Garcia dann sein Überfallkommando ein: Marius Kunde, Simon Lindner und Alexander Götz sollten mit ihrer Schnelligkeit und Kreativität den VfR in der Offensive überraschen. So sah es zumindest der Matchplan vor. Doch auch Aalen hatte mit Morys noch einen Joker im Ärmel: Nach einer guten Stunde schickte Gästecoach Argirios Giannikis den früheren Großaspacher aufs Feld, bereits zwei Minuten später schlug dieser zu. Zuvor hatte Götz auf dem linken Flügel den Ball verloren, Lukas Buck eilte herbei, um seinen Teamkollegen zu unterstützen. Damit hatte der Drittligist plötzlich die Gelegenheit zu einem Konter. Morys düste davon, gewann nach einem Pressschlag auch noch das Laufduell gegen Maurizio Macorig und traf aus spitzem Winkel zum 0:1 ins lange Eck. „Leider haben wir einen Fehler in der Vorwärtsbewegung gemacht und sind dann ausgekontert worden. Das ist schade, denn sonst haben wir Aalen kaum Räume gelassen“, kommentierte Garcia die Szene, die letztlich zum Aus seiner Mannschaft führte.
In der Schlussphase griff die Bruchwald-Elf noch mal mit Mann und Maus an. Die beste Möglichkeit zum Ausgleich vergab der ebenfalls eingewechselte Riccardo Gorgoglione: Der Flügelspieler setzte sich über rechts durch und feuerte den Ball aus spitzem Winkel vorbei. Bei einer Ecken-Trilogie von Oskar Schmiedel stiftete dann sogar Keeper Sven Burkhardt im VfR-Strafraum Unruhe. Auch in der sechsminütigen Nachspielzeit – die Gäste spielten ausgiebig und durchaus clever auf Zeit – fiel der Ausgleich nicht mehr. Somit fiel auch die zweite Bissinger Pokal-Überraschung gegen Aalen nach 2016 aus. Garcia richtete den Blick aber gleich wieder nach vorne. „Ab morgen gilt der Fokus Spielberg, das ist das wichtigere Spiel für uns. Der Pokal war nur ein Zuckerle“, sagte der Übungsleiter mit Blick auf die Oberliga-Heimpartie am Freitag (19 Uhr).
Quelle: Bietigheimer Zeitung