#NullachtEinTeam

FSV 08 Bietigheim-Bissingen e.V.

Novum: Gruppenkicks mit Damen

Das etwas andere Senioren-Hallenfußball-Turnier des FSV 08 Bietigheim-Bissingen

Samstagvormittag, Sporthalle am Bissinger Bruchwald: Auffällig viele alte Knacker und knackige junge Mädchen strömen in die Arena. Der mutmaßliche Familientreff mit Enkelinnen und Opis war keiner. Vielmehr waren die 15-jährige Lea Perthel und ihre etwas älteren Freundinnen gekommen, um sich mit dem 84-jährigen Werner Grathwol aus Bergfelden-Holzhausen und dessen Kameraden fußballerisch zu messen.  Ein Ü70-AH-Turnier mit zwei aktiven Damen-Teams gab es vermutlich in der ganzen Republik, im Ländle laut WFV aber ganz sicher,  noch nie.

In der Tat war das von Rolf Linkenheil initiierte Event, das die Bissinger Nullachter schließlich vor den beiden femininen Regionenliga-Teams vom gleichen Oberliga-Klub, einer Unterland-Auswahl und dem SV Bergfelden-Holzhausen  gewannen,  etwas Außergewöhnliches. Auch für die voll besetzte Tribüne. Dort zählte zu den vielen Zuschauern auch der ehemalige VfB-Stuttgart- und KSC-Star Manfred Reiner.

Die Resonanz fiel sowohl bei den flinken Damen samt ihren selbst aktiven Coaches Daniel Manthey  und Harald Mohr als auch bei den Recken mit viel Gewicht, aber limitierter Haarpracht sowie Sprinter-Qualitäten, entsprechend positiv aus:

Alfred Kulka, 75-jährige Ikone der Unterland-Auswahl und einst in der 1. Amateurliga-Mannschaft der Spvgg. Neckarsulm samt WFV-Pokalsieg herausragend, war jedenfalls begeistert, nach einer schweren Krebs-OP ausgerechnet hier wieder dabei sein zu dürfen.

„Die Idee mit den Damen ist klasse! Ich habe mich, wie schon seit Jahren davor, richtig gefreut auf dieses Turnier. Das ist eine absolute sportliche Bereicherung in meiner fast  70-jährigen Fußballer-Karriere. Sowas“, lobt der einstige Kriminal-Hauptkommissar den Veranstalter, „gibt‘s nur bei Nullacht!“ Mitkickend in Kulkas Team übrigens auch der prominente ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Peter Correll (78) aus Heilbronn.

Die Erzieherin Janina Brodhagen (28) und die Gesundheitsmanagement-Studentin Sina Reiner (23) – beide spielten für die Nullachterinnen – äußerten sich ähnlich:  „Das Turnier ist richtig cool, macht großen Spaß und ist für uns eine willkommene Vorbereitung. Die Alten Herren sind sehr freundlich zu uns, voller Fair Play. Wir sind im nächsten Jahr sehr gerne wieder dabei!“

Rhythmischen, tosenden Applaus gab es bei der Siegerehrung durch 08-Seniorenabteilungsleiter Thomas Nossa dann aber nur für einen, den mit 84 Jahren ältesten Teilnehmer des Mixed-Wettkampfes Werner Grathwol aus Sulz am Neckar. „Wenn Gott es will, bin ich auch 2024 wieder dabei. Das ist doch klar!“, sagte der Ober-Oldie. Vollgepackt mit Wein-Präsenten und diebisch grinsend.

Am Rande erwähnt:  Insgesamt wurden 46 Tore erzielt. Es spielten Frauen im Altersdurchschnitt von 20,7 Jahren gegen Männer mit durchschnittlich 74,2 Jahren.

Starker SC Hohenhaslach bei den Ü60ern

Beim Walter-Nolle-Gedächtnis-Turnier für über 60-Jährige sorgte der Sport-Club Hohenhaslach mit Torjäger Dieter Kurz bei der Konkurrenz für relativ lange Gesichter. Die Kirbachtäler wurden noch vor dem ebenfalls sehr starken FC 09 Überlingen – im Feld immerhin amtierender Süddeutscher Meister – Turniersieger. Den dritten Platz sicherte sich der FSV 08 Bietigheim-Bissingen vor dem TSV Altenburg + Freunde, den SF Erolzheim/Schwendi, dem VfB Tamm, der Unterland-Auswahl und dem SV Bergfelden-Holzhausen.

Hier wurden insgesamt  146 Tore geschossen. Der ebenfalls von Turnierchef Norbert  Nentwich und den Schiedsrichtern Klaus Wirkner und Helmut Landa erstklassig geleitete Wettstreit hatte auch eine echte Besonderheit:  A-Jugendliche des SC Hohenhaslach waren per ÖPNV eigens an den Bruchwald gereist, um „unsere Alten Herren lautstark und optisch zu unterstützen“. Schlachtgesänge für  ein Oldie-Team, das gab es in der Tat in der rund 50-jährigen 08-AH-Turniere-Tradition noch nie.