Nullachts berühmte zweite Halbzeit…
Oberligisten vom Bruchwald holen zwei Rückstände auf und siegen gegen Backnang noch 3:2
Nullacht gegen Backnang – au Backe, war das eine Schlacht! Zwölf Gelbe Karten, mindestens zwei den Gastgebern verweigerte glasklare Elfmeter und eine von etlichen Nickligkeiten geprägte Kampfpartie über fast 98 Minuten waren jedenfalls nichts für zarte Nerven. Längst phänomenal der Fakt, dass die 08er auch am Mittwochabend erst in der zweiten Halbzeit auftrumpften. Zinram (2) und Kenniche hatten dabei ins Schwarze getroffen.
Vor den rund 220 Zuschauern, darunter viele aus dem Rems-Murr-Kreis, waren es in der ersten Halbzeit eindeutig die TSGler, die das Spiel bestimmten, die bessere, aggressivere und schnellere Elf stellten. Das 0:1 in der 26. Minute durch Robin Schwemmles blitzsauberes Kopfballtor war ergo nicht nur logisch, sondern auch redlich verdient.
Die Elf aus Bietigheim-Bissingen kam angesichts der frühen und gekonnten Tacklings der Männer aus der einstigen Gerberstadt kaum ins Spiel und leistete sich vor allem im Spiel nach vorne (zu) viele Abspielfehler. Dann zog sich Benedikt Landwehr in der 40. Minute bei einem Sprint auch noch eine Muskelverletzung zu und musste ausscheiden.
Fast schon nicht mehr zu vermitteln dann die totale Wende in der zweiten Halbzeit. Das Team von Markus Lang und seinem Adlatus Mario Klotz war nicht wiederzuerkennen: Urplötzlich waren Kunde und Co. die Schnellen, die Offensiven! Aufatmen im Nullacht-Lager jedenfalls, als Nesreddine Kenniche in der 56. Minute einen Traumpass von Marius Kunde zum eiskalt erzielten Ausgleich nutzte. Umso größer der Dämpfer in der 59. Minute, als Mert Tasdelen einen Ballverlust des FSV unhaltbar zum erneuten Führungstreffer der Backnanger verwertete.
Doch eine Heimpleite für die Bruchwald-Elf?
Die bangen Gedanken der 08er waren dann aber rasch ad acta: Kapitän Kunde, wie alle anderen seiner Kameraden inzwischen merklich mit mehr Niveau und Kreation, passte in der 66. Minute so uneigennützig quer, dass Jonathan Zinram nur noch zum 2:2 einschießen brauchte.
Zinram setzte aber noch einen drauf, als er in der 72. Minute einen Elfmeter souverän zum 3:2 verwandelte. Kevin Ikpide war zuvor im Strafraum gut erkennbar zu Boden gerissen worden.
Fortan wurde die Partie „giftiger“
Unfassbar, dass Schiedsrichter Joshua Zanke aus Pforzheim in der 76. und 77. Minute den Gastgebern gleich zwei Strafstöße (Foul und Handabwehr im Sechzehner) verweigerte. Aber damit nicht genug: Wenige Minuten danach hatte Kunde den Backnanger Torhüter bei einem Alleingang bereits so gut wie umkurvt und konnte nur durch eine regelwidrige Grätsche des Torwarts am 4:2 gehindert werden.
Dass der Schiedsrichter auch diese unmissverständliche Szene einfach ignorierte, war schon sehr eigenartig. Warum er sechs Minuten Nachspielzeit ankündigte und daraus ohne Spielunterbrechungen fast acht Minuten werden ließ, bleibt ebenfalls unverständlich.
Ein Rätsel war es freilich auch, warum beziehungsweise wie Valentyn Podolsky, Medin Bulic und Ferdinand Schmidt jeweils noch „hundertprozentige” Torchancen vergaben. So mussten die Nullachter bis zum Schlusspfiff sogar noch „zittern“.
08-Kaptän Marius Kundes Fazit: „Unsere erste Halbzeit war ganz schlecht. Wir fanden nicht ins Spiel und lagen verdient zurück. Die zweite Halbzeit war dann genau das Gegenteil, unser Sieg verdient, zumal uns der Schiedsrichter Elfmeter verweigerte, die selbst die fairen Backnanger Spieler mir gegenüber zugaben.“ (wch)