Nullacht beherrscht den Regionalligisten
Bockstarke zweite Halbzeit führt zu verdientem 3:1-Pokalspiel-Erfolg über Freiberg
Beste Laune nach 96 Spielminuten am Bruchwald – freilich nur, was die Fußballer und Fans aus Bissingen anbelangt. Der Regionalligist vom Neckar indes konnte bei diesem vielversprechenden Pokalspiel am heißen Samstagnachmittag letztlich noch zufrieden sein, nur 1:3 verloren zu haben. Die Klotz-Elf war nach der Pause jedenfalls das spielerisch, taktisch und läuferisch klar bessere Team. Eine Bravour-Leistung, egal was die am Freitag beginnende Punkterunde auch bringen mag.
Welch ein Auftakt vor weit über 400 gezählten Zuschauern: Schon nach 36 Sekunden knallte die Kugel gegen die Latte des Gäste-Tores, als Kenniche abgezogen hatte. Eine Minute danach gleich die nächste Großchance für Nullacht. Hoppla, was ist denn hier los!, rieb sich das Publikum verwundert die Augen. Ein 2:0 nach zwei Minuten wäre durchaus denkbar gewesen.
Alsbald wachten die Neckar-Männer allerdings auf und bombardierten Sven Burkhardts Kasten. Feldüberlegen vergaben die Freiberger insbesondere um ihren herausragenden Motor Christian Mauersberger jedoch Chance um Chance, ballerten meist hoch übers Tor – oder ihr Ex-Torhüter war eben wieder mal hellwach auf dem Posten.
Einigermaßen überraschend und für die Gastgeber unglücklich gingen die SGV-Fußballer in der 13. Minute dann doch in Führung. Ein Abpraller landete genau vor den Füßen von Torjäger Sökler, der sich aus kurzer Distanz die Ecke aussuchen durfte.
Ein relevanter Aspekt zugunsten der Bissinger war der Ausgleich in der 45. Minute, und erst recht glücklich: Ruben Reisig verstolperte ohne Not einen von ihm geführten Ball, Zinram war blitzschnell zur Stelle und passte zu Kenniche, der nur noch einzuschieben brauchte. Halbzeit 1:1.
Alle, die nach der Pause glaubten, dass nun die Profis aus aller Herren Bundesländer die Bruchwald-Elf überrennen würden, sah etwas völlig anderes: Die Schützlinge von Mario Klotz, der den verreisten Chefcoach Markus Lang einmal mehr weiß Gott würdig vertrat, stürmten munter drauf los.
Allen voran Kapitän Marius Kunde, der sich diesmal bezüglich Einsatzwillen selbst überbot (zuweilen etwas übermotiviert) und quasi zum Alptraum für die Gäste wurde. So konnte er nach 33 Sekunden in der zweiten Halbzeit nur noch durch ein Foul am Torschuss gehindert werden. Den vom erneut ausgezeichneten Schiedsrichter Marc Packert (SR-Gruppe Reutlingen) gegebenen glasklaren Elfer lochte Jonathan Michael Zinram cool ein. 2:1!
Und dann schon wieder Kunde: Als der SGV-Schlussmann in der 59. Minute zu weit aus seinem Tor herausgelaufen war und Kunde das erkannte, servierte er mit einem pickfeinen „Heber“ das vielbejubelte 3:1 für seine Mannschaft. Pero Mamic hätte in der 67. Minute eigentlich alles klar machen müssen, als er nach einem Querpass nur noch einzuschieben hatte; aber ausgerechnet er, der Super-Techniker, verfehlte den freien Kasten. Ein Wermutstropfen dann auch noch die gelb-rote Karte in der 91. Minute für den übermotivierten Zinram.
Völlig unabhängig davon war Bissingen inzwischen völlig überlegen, beherrschte Ball und Spielpartner. Keklik und Freunde ließen hinten überhaupt nichts anbrennen. Sehr zur Freude natürlich auch von Mario Klotz: „Wir waren in der zweiten Halbzeit in jeder Beziehung das absolut bessere Team, spielten das, was wir uns vorgenommen hatten. Auch das Ergebnis spricht eine klare Sprache. Ich bin total happy. Auch deswegen, weil sich der im Trainingslager entwickelte, bereits spürbare Teamgeist heute so klar wiedergespiegelt hat.“ (wch)