Ende schlecht – nicht alles schlecht
Nullacht verliert auch letztes Saisonspiel gegen Ravensburg mit 3:4
Die tolle Sause mit Festessen einer riesigen 08-Familie am späten Samstagnachmittag im und vorm Clubheim konnte irritieren: Welchen Grund hatten die Bruchwald-Oberligisten nach der 3:4-Niederlage gegen den Gast aus Ravensburg eigentlich zu feiern?
Sie hatten gute Gründe: „Gogo“ und Toni feierten ihr 15-jähriges Jubiläum als Clubheimwirtsleute, mehr als ein Dutzend Spieler verabschiedete sich von der „Ersten“, das Frauen-Team hatte soeben Mühlhausen mit einem 6:0 vom Platz gefegt – und außerdem sollte man gute Laune ohnehin nicht nur auf einen Spielausgang kaprizieren.
Was die Partie gegen die Oberschwaben anbelangt, ist zunächst zu konstatieren, dass die Nullachter – nach einer sehr emotionalen offiziellen Verabschiedung der bisher bekannten ausscheidenden 13 Akteure – im dritten Spiel in Folge vier Tore kassierten und letztlich auf Platz zehn landeten. Der starke Saisonbeginn hatte noch ganz anderes assoziieren lassen.
Einmal mehr konnten die nach wie vor dezimierten Lang-Jungs (nun fehlte aus familiären Gründen auch noch Mamic, Gerezgiher war unverschämter Weise einfach erst gar nicht mehr erschienen) vor den rund 120 Zuschauern etliche Chancen nicht nutzen. Allen voran Kasiar und Hemmerich.
Der Gegner indes erzielte alle vier Tore mehr oder weniger nach dem gleichen Strickmuster: ein, zwei 08er ausgetrickst und schon schepperte es bei Torhüter Welz, der unter dem Strich gut gehalten hatte. Sieht man einmal von seinem deftigen Patzer beim 2:3 (62. Minute) ab.
Die Bissinger imponierten bei ihren Treffern durch herrliche Schlenzer und ein zusätzliches cooles Elfmeter-Tor durch Toth. Apropos Toth: Mit 13 Toren avancierte der besonnene, technisch versierte und stets motivierte Mittelfeld-Motor nicht nur zum 08-Torschützenkönig, sondern war zusammen mit Götz wohl auch der beste Spieler in dieser Saison. Am Bruchwald dürfte man die beiden Gehenden jedenfalls noch schmerzlich vermissen.
Zur Torfolge: 0:1 (36.) Lauenroth, 1:1 (44.) Toth Foulelfmeter, 2:1 (51.) Heinle, 2:2 (53.) Boneberger, 2:3 (62.) Schachtschneider, 3:3 (65.) Toth, 3:4 (85.) Zimmermann.
Eigentlich hatte Hemmerich in der 79. Minute das 4:3 erzielt, als er einen vom Gegner (!) abgeprallten Ball aufnahm und einschoss. Doch Schiedsrichter Wilke aus Freiburg nahm diesen bereits gegebenen Treffer später wieder zurück. Eine fast schon blamabel falsche Entscheidung. Dass das vierte Tor der Ravensburger aus stark abseitsverdächtiger Position heraus erzielt wurde, sei aber ebenfalls nur am Rande dokumentiert.
08-Trainer Markus Lang war einigermaßen konsterniert. „Ich hätte mir schon allein wegen eines würdigen Abschieds der von uns Gehenden zumindest ein Remis erwünscht“, sagte der Coach. Und die Saison bilanzierend räumte er ein, dass er sich das sportliche Gesamtergebnis so keinesfalls vorgestellt habe und er dem verwöhnten FSV 08 gerne mehr geboten hätte.
Unabhängig von den unzähligen Verletzten und unliebsamen personellen Überraschungen (Markopoulos, Gerezgiher) vermisste Lang vor allem zuletzt „Leute, die auch mal die Ärmel hochkrempeln, voran gehen, wenn’s mal nicht so läuft“. Altruistische Recken fehlten demnach spürbar. Soweit zum Trainer.
Ende schlecht – alles schlecht? Das wäre angesichts manch bravouröser Spiele und Ergebnisse wohl eine zu billige, unnötige Selbstverzwergung. Ein Umbruch scheint dennoch nötig.
Und was die eingangs zitierte Sause anbetrifft – sie geht vermutlich vier Tage/Nächte lang weiter: Am gerade eben hellen Sonntagmorgen düsten die 08-Ballermänner ab nach Mallorca…
(wch)